Domus Aurea: Die goldene Residenz des Kaisers Nero

Domus Aurea
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Was ist die Domus Aurea?

Das „goldene Haus“ Kaiser Neros – die „Domus Aurea“ – war ein riesiger Palast, den Nero im Jahr 64 nach Christus bauen ließ. Die Palastanlage umfasste gut 80ha (!) und beanspruchte einen großen Teil des Palatinhügels, des Esquilins und des Oppius.

Vor dem Brand, der den Bau der Domus Aurea erst ermöglichte, stand an deren Stelle die Domus Transitoria. Das „Übergangshaus“ wurde ebenfalls von Nero errichtet.

Die Domus Aurea war Teil von Kaiser Neros Plan, aus Rom die atemberaubende Kaiserstadt „Neropolis“ zu machen. Selbst die Römer hielten ihren Kaiser für ziemlich größenwahnsinnig.

Das goldene Haus war bekannt für die unglaubliche Pracht, extravaganten Dekorationen und den zur Schau gestellten Reichtum.

Nach Neros Tod wurde die Domus Aurea von seinen Nachfolgern nicht unbedingt in Ehren gehalten, sondern im Gegenteil teilweise zerstört, teils einfach überbaut oder zugeschüttet.

Erst im 15. Jahrhundert wurden Überreste der Domus Aurea durch Zufall wiederentdeckt. Heute sind die Überbleibsel des goldenen Hauses eine archäoligische Stätte, für die sich Gelehrte weltweit interessieren. Besucher können die Domus Aurea besichtigen, allerdings nur mit offizieller Führung.

Warum sollte man die Domus Aurea besuchen?

Wer sich für römische Geschichte interessiert oder einfach die Bauten aus dieser Zeit spannend findet, kommt um Kaiser Nero kaum umhin. Die Domus Aurea war seine steingewordene, recht größenwahnsinnige Vision eines „Hauses“, das ihm würdig gewesen sei. Auch der spätere Standort des Kolosseums gehörte zur Domus Aurea. Nero ließ dort einen riesigen, künstlichen See anlegen.

Eine Beischtigung der Domus Aurea ist eine gute Gelegenheit, um Einblicke in Leben und Persönlichkeit des Kaisers Nero zu bekommen. Und selbst wenn römische Kaiser dich gar nicht interessieren, lohnt sich der Besuch, um Architektur und Kunst der römischen Antike zu bewundern, die detailreichen Fresken, Mosaiken und Stuckarbeiten zu sehen, die die Jahrhunderte überstanden haben.

Die heutige Besichtigung der Domus Aurea ist geführt und mit virtual reality unterstützt, mit der man die ursprüngliche Pracht des goldenen Hauses tatsächlich erleben kann.

Wann und wie kann man die Domus Aurea besuchen?

Öffnungszeiten: Freitag – Sonntag, 09:00 – 17:00 Uhr

Montag – Donnerstag ist die jeweilige Ausstellung zwar geöffnet, der Rest aber nicht.

Die geführte Tour dauert ca. 1,5 Stunden und wird auf Deutsch und Italienisch angeboten. Die Plätze pro Führung sind begrenzt, es ist daher unbedingt notwendig, Tickets vorab für ein bestimmtes Datum und eine feste Uhrzeit zu buchen.

Die Führung beginnt am Eingang der Domus Aurea an der Via della Domus Aurea 1. Gut zu wissen: Es empfiehlt sich, 15 Minuten vorher da zu sein. Ausweis muss mitgebracht werden.

In der Domus Aurea herrschen ca. 10 Grad. Selbst im Hochsommer solltest du also nicht zu leicht angezogen in die Tour starten. 1,5 Stunden können dann ziemlich lang werden.

Lohnt sich eine Besichtigung der Domus Aurea mit Kindern?

Für ältere Kinder, die sich für Römer und römische Geschichte interessieren, ist die Domus Aurea durchaus spannend. Allerdings werden die Führungen nur auf Englisch oder Italienisch angeboten und VR-Brillen werden für jüngere Kinder noch nicht empfohlen. Kleinkinder (0-5 Jahre) zahlen daher auch nur € 5,- für die Tour.

Vor/nach dem Besuch der Domus Aurea – diese Sehenswürdigkeiten & Kombi-Tickets in der Nähe lohnen sich

Die Domus Aurea liegt ganz in der Nähe von Kolosseum, Forum Romanum und Palatinhügel. Wenn du gut zu Fuß bist und nicht zu spät aufstehst, spricht nichts dagegen, all diese Sehenswürdigkeiten an einem Tag zu kombinieren. Kolosseum – Tickets enthalten eigentlich immer auch den Eintritt ins Forum Romanum und auf den Palatinhügel.

Kolosseum Rom Besichtigung

Auf der anderen Seite des Kolosseums wartet der ehemalige Circus Maximus. Zwar ist von dem riesigen Stadion nur noch wenig übrig, aber die Dimensionen sind noch immer erkennbar und die Grünfläche ist auch ideal, um zwischen den vielen Sehenswürdigkeiten ein bichen zu entspannen. Wer liebernoch mehr Geschichte erleben möchte, kann den Circus Maximus mit Virtual Reality Führungen hautnah erleben.

Die Geschichte der Domus Aurea

Die Domus Aurea wurde vom römischen Kaiser Nero im Jahre 64 nach Christus erbaut. Die zuvor an dieser Stelle ebenfalls von Nero gebaute Domus Transitoria fiel dem großen Brand von Rom zum Opfer, bei dem auch weite Teile des römischen Zentrums zerstört wurden.

Kaiser Nero, über dessen Größenwahn sogar die Römer spotteten, nutzte die Gelegenheit, um eine riesige Palastanlage zu bauen, die – zumindest in seinen Augen – seinem Ruhm gerecht wurde.

Die Domus Aurea – das goldenen Haus – umfasste gut 80ha. 300 Zimmer im Hauptgebäude, einen riesigen, künstlichen See, Gärten und Wälder, Tausende m² Kunstarbeiten wie Fresken, Mosaike, Stuckarbeiten etc.

Im Zentrum der Palastanlage findet sich das wohl berühmteste Merkmal der Domus Aurea: Der achteckige Kuppelsaal, dessen Überreste heute noch besichtigt werden können. Die heutige VR-Technik macht es möglich, den Kuppelsaal in voller Pracht zu erleben.

Kuppelsaal Domus Aurea

Nero war der letzte römische Kaiser der julisch-claudischen Dynastie, die auf Augustus, den Großneffen und Adoptivsohn von Julius Caesar zurückgeht. Nach Nero begann das Vierkaiserjahr (69 nach Christus). Aus diesem Konflikt ging der neue Kaiser Vespasian als Sieger hervor, der zur flavischen Dynastie gehörte. Er begann den Bau des Kolosseums.

Die Domus Aurea wurde von den folgenden Kaisern Vespasian, Titus und Trajan abgerissen oder überbaut. Die Überreste gerieten in Vergessenheit.

Erst im 15. Jahrhundert (!) wurden Teile der Domus Aurea durch Zufall wiederentdeckt. Viele Details, Fresken, Stuckarbeiten, Wandmalereien etc., waren noch gut erhalten und wurden zur Inspiration für zahlreiche Künstler wie Raffael und Michelangelo.

Erst im 18. Jahrhundert wurde die Domus Aurea als archäologische Stätte anerkannt und seither restauriert und erforscht.

Herausforderungen und Perspektiven für die Domus Aurea

Die Domus Aurea ist ein extrem altes Bauwerk und steht vor zahlreichen Herausforderungen. Das größte Problem für die vielen Kunstwerke ist die Feuchtigkeit. Zahlreiche Wandmalereien, die im 15. Jahrhundert begeisterten, sind heute nicht mehr zu erkennen. Hinzu kommen Schimmel, Einsturzgefahr, aber auch Diebstahl.

In den vergangenen Jahren wurde das goldene Haus mehrfach für Besucher geschlossen, um die noch vorhandenen Überbleibsel zu schützen, zu restaurieren und mit modernsten Technologien auch für die Zukunft zu schützen.

Seit 2014 ist die Domus Aurea wieder zugänglich, allerdings nur eingeschränkt und ausschließlich mit geführten Touren.

Das Projekt „Nova“ wurde ins Leben gerufen, um diese historische Stätte zu schützen und zu konservieren und sie möglichst vielen zukünftigen Generationen zu erhalten. Das Projekt wird von verschiedenen Institutionen unterstützt, wie z.B. dem italienischen Kulturministerium, dem Archäologischen Park des Kolosseums, dem Soprintendenza Speciale di Roma und dem World Monuments Fund

Historiker Sueton über die Domus Aurea

Sueton (Gaius Suetonius Tranquillus) war ein römischer Historiker der zwischen ca. 70 und 122-140 nach Christus lebte. Sein bekanntestes Werk sind die Kaiserviten über das Leben der römischen Kaiser Caesar und Augustus bis Domitian, darunter eben auch Kaiser Nero.

Sueton beschrieb die Domus Aurea in seiner Biographie Neros mit folgenden Worten:

„In der Eingangshalle des Hauses hatte eine 120 Fuß hohe Kolossalstatue mit dem Porträt Neros Platz. Die ganze Anlage war so groß, dass sie drei Portiken von einer Meile Länge und einen künstlichen See umfasste, der fast ein Meer war, umgeben von Häusern, so groß wie Städte. Dazu kamen Villen mit Feldern, Weinbergen und Weiden, Wälder voller wilder und zahmer Tiere aller Arten. Einige Teile des Hauses waren vollständig vergoldet und mit Gemmen und Muscheln geschmückt. In den Speisesälen gab es bewegliche Decken aus Elfenbein, durch die Blumen herabgeworfen und Parfüm versprengt werden konnte. Der wichtigste von ihnen war kreisrund und bewegte sich bei Tag und bei Nacht ständig, wie der Himmel. Die Bäder wurden mit Meer- und Schwefelwasser gespeist. Als Nero nach Abschluss der Bauarbeiten das Haus einweihte, zeigte er sich sehr zufrieden und sagte, dass er jetzt endlich in einem Haus wohne, das eines Menschen würdig sei.“

Suetons Beschreibung zeigt die Pracht und den Luxus der Domus Aurea, aber auch die Kritik und den Spott, die Nero von seinen Zeitgenossen erntete

Entdeckung der Domus Aurea im 15. Jahrhundert & ihr Einfluss auf die Renaissance-Kunst

Im 15. Jahrhundert fiel ein junger Römer auf dem Oppian-Hügel in einen Spalt im Boden und landete in einer Höhle mit uralten Fresken. Tatsächlich war es mehr als eine Höhle. Die unterirdischen Räume der Domus Aurea zogen in den folgenden Jahren zahlreiche Künstler an, die sich hier inspirieren ließen, darunter auch Raffael, Michelangelo und Vasari.

Die Fresken der Domus Aurea beeinflussten den Stil der Renaissance-Kunst, insbesondere den Grotesken-Stil, der sich durch phantastische Motive auszeichnete

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