So beeindruckend das Kolosseum ist, der größte und älteste Veranstaltungsort des antiken Roms war der Circus Maximus.
Zu aktiven Zeiten (wahrscheinlich bis ins 6. Jahrhundert nach Christus) fanden hier 250.000 Zuschauer Platz. Der Circus Maximus war hauptsächlich Austragungsort für Wagenrennen. Die große Arena, 600m lang und 140m breit, wurde genau dafür entworfen, dass römische Streitwagen ihr Können auch wirklich demonstrieren konnten. Im Zentrum des Circus befand sich eine lange Bahn, die durch eine Spina geteilt war und von Obelisken an den Enden flankiert wurde.
Bau des Circus Maximus
Die ersten Anlagen wurden wohl schon im 6 Jahrhundert vor Christus errichtet, als nach der Trockenlegung des Tals zwischen Palatin und Aventin eine Nutzfläche entstand. Diese ersten Anlagen bekamen temporäre, hölzerne Tribünen, die recht häufig einstürzten und Todesopfer forderten. Die ersten bezeugten Wagenrennen gab es im Circus Maximus schon im 5. Jahrhundert vor Christus.
Die ersten dauerhaften Tribünen (aus Marmor) wurden wahrscheinlich zu den Triumphalspielen 46 vor Christus gebaut. Und zwar von niemand Geringerem als Gaius Iulius Caesar. Caesar ließ die Arena des Circus auch mit einem Wassergraben einfassen, um die Rennbahn von den Zuschauern zu trennen.
Kaiser Augustus baute den Circus Maximus weiter aus und errichtete u.a. die erste Kaiserloge. Auch der erste Obelisk ist ihm zu verdanken (der steht heute auf der Piazza del Popolo).
Kaiser Domitian schließlich litt an Größenwahn und ließ gleich den Kaiserpalast auf dem Palatin so erweitern, dass er von der dortigen Kaiserloge freie Sicht auf den Circus hatte.
Unter Trajan wurden schließlich die Tribünen in Stein und Ziegel vollständig ausgebaut. Er ergänzte auch wieder eine Kaiserloge im Circus.
Der Circus Maximus erreichte seinen maximalen Ausbau im 4 Jahrhundert n.Chr.
Bis ins 6. Jahrhundert nach Christus hinein wurden hier Wagenrennen ausgetragen. Wagenrennen waren im antiken Rom öffentliche Veranstaltungen, die fast immer auf Staatskosten ausgetragen wurden. Private Veranstalter gab es selten.
Circus Maximus heute
Heute gibt es hier leider nur noch eine große Rasenfläche mit einigen Ruinen und Ausgrabungen zu sehen. Von den eindrucksvollen Tribünen steht nur noch ein winziger Teil.

Trotzdem kann man die Ausmaße dieses gigantischen Stadions durchaus noch gut sehen. Das Gelände ist, bis auf einen kleinen Museumsteil, frei und kostenlos zugänglich. Ab und zu finden hier noch Konzerte statt. Römer und Besucher der Stadt Rom nutzten das Gelände des Circus heute gerne zur Erholung.
Ausgrabungen in der Ostkurve
Obwohl von den oberirdischen Strukturen des Circus Maximus leider nicht viel die Jahrhunderte überlebt hat, konnten Archäologen unter der Oberfläche einiges finden und freilegen. In der Ostkurve stießen sie u.a. auf Teile der Gänge, die die Zuschauer zu den Sitzreihen brachten, auf öffentliche Latrinen und auf Räume, die wahrscheinlich Geschäfte und eine Art Imbissbuden zur Verköstigung der Zuschauer beherbergten.
Diese Ausgrabungen können gegen eine kleine Gebühr besichtigt werden.
Architektur und Umgebung
Die Architektur des Circus Maximus war ein Meisterwerk der römischen Ingenieurskunst. Das Stadion erstreckte sich über eine Länge von 600 Metern und lag malerisch zwischen dem Palatin und dem Aventin-Hügel. Die Rennbahn wurde durch eine zentrale Barriere, die sogenannte Spina, geteilt, an deren Enden prächtige Triumphbögen standen. Ein weiterer Triumphbogen schmückte die gebogene, schmale Seite des Stadions. Im Laufe der Zeit wurde auch eine Kaiserloge hinzugefügt, die den Kaisern eine exklusive Sicht auf die Rennen bot.
Die Umgebung des Circus Maximus bietet ebenfalls viel zu entdecken. Am Rande des Zirkus befinden sich die Ruinen des Thermalkomplexes, der von Kaiser Septimius Severus erbaut wurde. Ein Spaziergang in Richtung der Aventinischen Hügel führt zu besonderen Orten wie dem Orangengarten (Giardino degli Aranci), einem Park mit einer großen Terrasse und einem atemberaubenden Blick auf die Stadt. Auch die Basilika Santa Sabina, eine frühchristliche Kirche aus dem 6. Jahrhundert nach Christus, ist einen Besuch wert und wurde in verschiedenen Phasen restauriert.
Circus Maximus erleben (virtual & augmented reality )
Geschichte wieder erlebbar zu machen ist ein fantastischer Anwendungsfall für virtual und augmented reality. Der Circus Maximus steht leider zum großen Teil nicht mehr, aber mit VR lässt sich trotzdem erleben, wie es dort früher aussah und wie sich so ein Wagenrennen mit Hunderttausenden Zuschauern wohl anfühlte. Es gibt verschiedene Anbieter, die unterschiedliche Touren anbieten:
Circo Maximo Experience
Die Circo Maximo Experience ist genau so ein Angebot. Bei dieser ‚Tour‘ tauchst du mittels einer Zeiss VR ONE direkt in das frühere Leben im Circus Maximus ein. Auf der ca. 40 – minütigen Tour erlebst du alle historischen Phasen dieses Monuments. Diese Tour ist momentan in 8 Sprachen verfügbar, darunter auch Deutsch.
Gut zu wissen: An regnerischen Tagen fallen alle Touren aus. Die virtual reality Tour ist bei Regen nicht möglich.
Der Buchungsprozess der ‚Circo Maximo Experience‘ ist ein wenig umständlich. Mehr dazu auf circomaximoexperience.it (Englisch oder Italienisch. Die Tour selbst ist als Audioguide auch auf Deutsch verfügbar).
Circus Maximus GO Virtual Tour
Wolltest du immer schon ein Wagenrennen nicht nur sehen, sondern mitmachen? Das erlebst du auf dieser Tour, außerdem kannst du Romulus treffen und zusehen, wie Rom entstand.
Die Circus Maximus Go Tour dauert ca. 1,5 Stunden und ist, zumindest bisher, nur auf Italienisch und Englisch verfügbar. Mehr dazu unter Circus Maximus Go